Im Jahre 1996 gab die Freiwillige Feuerwehr Oberissigheim anläßlich ihres 75 - jährigen Jubiläums eine Festschrift heraus. In dieser wurde eine Chronik der Feuerwehr veröffentlicht, die der damalige Schriftführer Peter Thiedemann in mühevoller Kleinarbeit aus den verscheidenen Archiven und Protokollen aufbereitet hatte:
Einiges aus dem Vereinsleben der Freiwilligen Feuerwehr Oberissigheim seit ihrer Gründung
Gründer: Wilhelm Schmidt
"Alle Zeit - hilfsbereit"
Unter diesem Motto wurde am 01. Juni 1921 von Wilhelm Schmidt zu einer Versammlung zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Oberissigheim ins Gasthaus "Zum Schwanen" eingeladen. Dieser Einladung folgten 20 Einwohner von Oberissigheim. Man war sich schnell einig, daß es sinnvoll sei, eine Wehr zu gründen, aber daß 20 Männer zu wenig seien. Auf Vorschlag von Johannes Elbrecht I. wurde ein vorläufiger Vorstand gewählt. Dieser bestand aus Wilhelm Schmidt, Johannes Elbrecht I. und Philipp Traxel.
Schon nach vier Tagen, am 05. Juni 1921, wurde eine zweite Versammlung einberufen. An diesem Tage erschienen schon 32 Teilnehmer, welche auch alle gewillt waren, der Wehr beizutreten. Nach kurzen Erläuterungen durch den provisorischen Vorstand wurde eine endgültige Vorstandswahl vorgenommen. Als Kommandant wurde Wilhelm Schmidt gewählt. Bei der Wahl der übrigen Vorstandsmitglieder erhielten Johannes Elbrecht I., Friedrich Kalkhof, Philipp Traxel und Konrad Gersting die meisten Stimmen. Der Kommandant verteilte dann die Ämter: Stellvertretender Kommandant wurde Konrad Gersting, Schriftführer und Kassierer Johannes Elbrecht I., Maschinist Friedrich Kalkhof und Steigerobmann wurde Philipp Traxel; damit war die Gründung vollzogen.
Einige Tage nach der Gründung wurde von Johannes Prinzhaus und Wilhelm Gersting eine Haussammlung durchgeführt, diese ergab einen Betrag von 740 RM. Von diesem Geld sollten notwendige Geräte beschafft werden, da nur eine Spritze aus dem Jahre 1903 vorhanden war.
Am 11. August 1921 wurde vom Kommandant der Wehr die Mitteilung gemacht, daß alle Vorkehrungen getroffen seien und die Wehr einsatzbereit ist. Zu Hornisten wurden Friedrich Knickel und Alex Fievet gewählt, ihnen wurde das Alarmieren der Wehr bei Gefahr übertragen.
Von nun an wurden auch Übungen durchgeführt, um die Mannschaft am Gerät vertraut zu machen.
Noch im Laufe des ersten Jahres wurden mit Hilfe der Hessischen Brandversicherungsanstalt Uniformen angeschafft. Schon nach einem Jahr zählte die Wehr 50 aktive und zahlreiche passive Mitglieder.
Den ersten großen Einsatz hatte die junge Wehr am 13. September 1922 beim Brand der Scheune des Landwirtes Johannes Schäfer III. in Oberissigheim.
Während der Generalversammlung vom 22. Januar 1923 wurde der ehemalige Sanitätsunteroffizier Philipp Traxel als Sanitäter bei allen Übungen und Bränden gewählt.
Laut den damaligen Statuten wurde bei unentschuldigtem Nichterscheinen zu den Übungen und Versammlungen ein Strafgeld von den fehlenden Mitgliedern erhoben. Dieser betrug 1 RM, auf Grund der Geldentwertung wurde dieser 1923 auf 2000 Mark erhöht.
Nachdem die Wehr 1924 völlig mittellos war und der Eintritt neuer aktiver Mitglieder bevorstand, wurde bei der Generalversammlung vom 10. Juli von der Mehrheit beschlossen, ein eigenes Stiftungsfest abzuhalten und dazu die Wehren Niederissigheim, Ravolzhausen und Marköbel einzuladen. Es wurden auch erste Vorschlage zur Gründung eines Musikzuges gemacht, wofür Musikinstrumente beschafft werden sollten. Da aber die neuen aktiven Mitglieder eingekleidet werden mussten, hat man Offerten einer Firma in Offenbach eingeholt. Demnach kostete eine Mannschaftausrüstung ca. 27 Mark, das wurde von der Mehrheit als dringender eingestuft und die Beschaffung von Musikinstrumenten als zweitrangig. Vom Kommando sollten Erkundigungen über Instrumente eingeholt werden.
Am 27. Oktober 1924 hielt man die nächste Generalversammlung ab, in der hauptsächlich die in der letzten Versammlung gefällten Beschlusse diskutiert wurden. So wurde von Seiten des Kommandos von einem Stiftungsfest auf Grund angestellter Beobachtungen der wirtschaftlichen Lage abgeraten, da augenblicklich kein nenneswerter Reinerlös zu erwarten sei. Darüber sollte am Jahresende noch einmal verhandelt werden.
1926 sollte eine Standarte angeschafft werden. Man holte Angebote ein und stellte fest, daß die Standarte 143,73 RM kosten wurde. Es wurde von einigen Mitgliedern die Frage gestellt, ob und wann beschlossen wurde, daß die gesamten Kosten für die Standarte durch die Kasse bezahlt werden solle, da doch bei der ersten Besprechung die Rede von freiwilligen Spenden gewesen sei. Hierauf wurde von Konrad Gersting mitgeteilt, daß die Hauptspenden vorhanden seien, daß aber durch die Arbeitslosigkeit nicht mehr an Spenden zusammen käme. Da die Standarte aber bis zum Fest in Rüdigheim Ende des Jahres fertig sein sollte, erteilte der Kommandant Wilhelm Schmidt die Genehmigung zum Abheben der fehlenden Gelder von dem auf der Kasse bestehenden Guthaben. Nach schärfster Kritik verließ man diesen Punkt.
1928 wurde für den Standartenträger eine kleine Vergütung beantragt, weil es bei großer Hitze oder längerem Regen kein Leichtes sei, dieselbe zu tragen. Nach etlichen unannehmbaren Vorschlägen einigte man sich 3 RM pro Tag zu vergüten.
lm Herbst 1927 eilte unsere Feuerwehr zum Brandeinsatz nach Marköbel und am 10. November nachts nach Bruchköbel, um bei den Löscharbeiten des Großfeuers in der Hanauer Küchenmöbelfabrik Schwab mitzuwirken.
Durch unsere schnelle Wehr konnten wir im November 1928 als erste Feuerwehr den Brand der Scheune Spahn in Rüdigheim bekämpfen.
Bei der Generalversammlung am 01. Februar 1930, bei der auch eine Vorstandswahl angesetzt war, bat der Kommandant Wilhelm Schmidt um Ablösung, da er mittlerweile als Bürgermeister und Ortsbrandmeister tätig ist, welches es ihm unmöglich macht, weiterhin die Kommandantenstelle auszuführen. Von den übrigen Kommandomitgliedern wurde die Bitte an die Kameraden vorgebracht, an die frei gewordene Stelle nur einen Mann treten zulassen, den sie für absolut fähig halten, diesen Posten ausüben zu können. Es wurde Friedrich Fries zum neuen Kommandanten gewählt, Wilhelm Schmidt wurde zum Ehrenkommandanten ernannt und mit einem Diplom ausgezeichnet. Bürgermeister Wilhelm Schmidt bedankte sich nochmals für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und bat die Kameraden den neuen Kommandanten genauso wie ihm zu unterstützen.
Nach der Machtübernahme im Jahre 1933 durch Adolf Hitler wurde Friedrich Fries als Ortsbrandmeister abgesetzt. Daraufhin trat der gesamte Vorstand zurück. Vom Stützpunktleiter wurde Wilhelm Schäfer als Ortsbrandmeister bestimmt. Die weiteren Vorstandsmitglieder wurden teilweise bestimmt und teilweise gewählt.
Am 16. Februar 1934 wurde Wilhelm Schäfer nach den damaligen gesetzlichen Bestimmungen zum "Wehrführer" ernannt. In der gleichen Zeit hatte man sich bemüht, durch Spareinlagen eine Kleiderkasse einzurichten, um auf diesem Wege zu vollständigen Uniformen zu kommen. Leider wurde dieses Ziel durch die schlechte wirtschaftliche Lage nicht erreicht.
Die Jahre 1938 bis 1948 wurden leider nicht im Protokollbuch der Freiwilligen Feuerwehr Oberissigheim dokumentiert, so daß ich nur einiges aus diesen Jahren schreiben kann.
1941 wurde die Oberissigheirner Feuerwehr mit einer neuen "Flader"-Motorpumpe ausgestattet. Diese Pumpe ist noch heute funktionstüchtig in unserem Besitz.
Nach Kriegsausbruch mußte Ortsbrandmeister Wilhelm Schäfer zur Wehrmacht einrücken; an seiner Stelle wurde Ludwig Heck eingesetzt. Der Ausfall an Mannschaften in den Kriegsjahren wurde durch Zuweisungen von militärdienstfreien Gemeindeangehörigen ersetzt. Kurz nach seinem Dienstantritt verstarb Ludwig Heck. Als sein Nachfolger wurde Heinrich Schlingloff bestimmt.
In der Nacht zum 06. Januar 1945 wütete in Niederissigheim durch die Bombardierung ein Großfeuer. Unsere Motorspritze mußte durch die Mannschaft wegen der unpassierbaren Straße, über die Äcker nach Niederissigheim geschoben werden. In Schweiß gebadet angekommen, verichtete unsere Wehr eine schwere Aufgabe, dazu kam noch die Kälte, die zur Folge hatte, daß bis zum nächsten Morgen die Schläuche gefroren und die Männer fast erstarrt waren.
Nach Kriegsende wurde dem Wehrführer Heinrich Schlingloff die Führung der Wehr entzogen und an Wilhelm Gersting übertragen. In Folge beruflicher Überlastung trat er nach einiger Zeit zurück und Wilhelm Mohn wurde neuer Ortsbrandmeister. Auch er trat nach zweijähriger Tätigkeit aus den gleichen Gründen von diesem Posten zurück.
Am 10. Februar 1949 wurde Johannes Elbrecht II. als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Oberissigheim gewählt.
Vom 24. bis 26. Juni 1950 wurde das 1100-jahrige Bestehen von Oberissigheim gefeiert. Dazu wurde ein großer Festzug durch Oberissigheim zusammengestellt, an dem auch die Freiwillige Feuerwehr teilnahm.
Johannes Elbrecht I. wurde 1951 für die 30-jährige Kassenverwaltung und Schriftführung zum Ehrenmitglied ernannt. Er dankte den Kameraden mit dem Hinweis auf unseren Wahlspruch "ALLE ZEIT - HILFSBERElT".
In der Generalversammlung vom 30. Januar 1956 stand auch eine Vorstandswahl im Programm, bevor aber zu derselben geschritten wurde, kam es zu Ermüdungserscheinungen, in dem die Kameraden Johannes Elbrecht II. und Johannes Elbrecht I. gerne andere Kameraden auf ihren Plätzen gesehen hätten. Diesen Äußerungen begegnete man sofort mit großem Widerspruch. Darauf ergriff Herr Bürgermeister Gutbell die Gelegenheit und verwies, als Wahlleiter, durch einen diplomatischen Schachzug, beide zur Umkehr. Daraufhin stellte er den Antrag, den seitherigen Vorstand für weitere vier Jahre bestehen zu lassen. Dieser Antrag wurde mit großer Mehrheit von der Versammlung angenommen.
Johannes Elbrecht II. teilte in der Generalversammlung vom 04. Februar 1963 der Versammlung mit, daß er aus gesundheitlichen Gründen, nach 14-jähriger Tätigkeit als Wehrführer, keine Wahl mehr annehmen könne. Gleichzeitig brachte er zur Kenntnis, daß auch der Schriftführer und Kassierer Johannes Elbrecht I. nach 4l-jähriger Ausübung seiner Ämter und im 74. Lebensjahr stehend, diese Posten in jüngere Hände geben möchte. Die Vorstandswahl ergab, daß Heinrich Schwarzhaupt zum Wehrführer, zum stellvetr. Wehrführer Wilhelm Mohn, zum Kassierer und Schriftführer Gustav Schmidt und als Beisitzer Heinrich Brettmann und Kurt Niederhäuser gewählt wurden. Johannes Elbrecht II. wurde aus Anerkennung für seine Tätigkeit zum Ehrenkommandanten ernannt.
Durch den Umzug von Heinrich Schwarzhaupt wurde 1964 Heinrich Brettmann zum Wehrführer gewählt.
Zum Neubau eines Gerätehauses an der Schule im Schulweg gab Bürgermeister Gutbell in der Versammlung vom 25. April 1966 einen Bericht ab und an Hand der Bauzeichnung, welche von der Gemeindevertretung einstimmig genehmigt wurde, Erläuterungen. Das Gerätehaus wurde in Eigenhilfe gebaut.
Am 09. Mai 1967 konnte das erste Feuerwehrfahrzeug, ein LF8 (Opel Blitz), in den Dienst der Freiwilligen Feuerwehr Oberissigheim gestellt werden.
Dieses Fahrzeug leistete uns 17 Jahre lang gute Dienste und wurde am 12. September 1984 durch einen LF8 Mercedes Benz ersetzt.
Bereits 1970 hatte die Wehr aus eigenen Mitteln einen gebrauchten VW-Bus angeschafft, um besonders bei Einsätzen und Übungen die Mannschaft besser transportieren zu können. Der VW-Bus wurde 1976 durch einen Ford Transit ersetzt, diesem folgte 1982 ein Mercedes-Bus DB-207, welcher wiederum durch einen Ford Bus ersetzt wurde.
Am 15. Januar 1971 hielt die Freiwillige Feuerwehr ihre Jahreshauptversammlung ab. Heinrich Brettmann trat aus Altersgründen von seinem Amt als Wehrführer zurück und Walter Friedrich wurde einstimmig als neuer Wehrführer und 1. Vorsitzender von der Versammlung gewählt. Als sein Stellvertreter wurde Georg Schwarzhaupt gewählt. Als Schriftführer wurde Gustav Schmidt, Kassierer Ewald Lind, 2. Kassierer Karl-Heinz Wegmann, Gerätewart Karl Bensing und als Beisitzer Kurt Niederhäuser und Hans Göbel einstimmig gewählt. Der bisherige Wehrführer und 1. Vorsitzender Heinrich Brettmann wurde zum Ehrenmitglied ernannt und einstimmig zum Beisitzer in den Vorstand gewählt. Für die guten Leistungen bei den Wettkampfübungen im Landkreis Hanau wurden Karl Bensing, Manfred Behrens, Klaus Rumpel, Reinhard Bandura und Otto Mohn ausgezeichnet.
Desweiteren wurde 1971 hauptsachlich das 50-jährige Jubiläum unserer Feuerwehr vorbereitet. Am 27. August 1971 wurde im Bürgerhaus unser 50-jährigcs Jubiläum gefeiert. Die Schirmherrschaft für dieses Fest übernahm Landrat Martin Woythal. Es wurden auch wieder viele Ehrungen vorgenommen.
Vom 07. bis 09. Juni 1972 nahm die Wehr zum ersten Mal an internationalen Wettkämpfen teil. Diese wurden in Wilhelmsburg in Niederösterreich ausgetragen.
Hier kam es auch zum ersten Zusammentreffen mit der Freiwilligen Feuerwehr von Ober-Grafendorf in Niederösterreich. Nach beiderseitigem Kennenlernen der Wehren entwickelte sich sehr schnell eine so enge, freundschaftliche Beziehung, daß bereits am 05. Juli 1973 der Vorstand, in Begleitung einiger Kameraden und den Ehefrauen, nach Ober-Grafendorf zur Unterzeichnung eines Partnerschaftsvertrages fuhren. Leider war es aus gesundheitlichen Gründen unserem Schriftführer Gustav Schmidt nicht möglich, an dieser Reise teilzunehmen. Aus diesem Grunde war der Vorstand gezwungen, kurzfristig einen zweiten Schriftführer zu ernennen. Diesen Posten übernahm Georg Prygoda, um mit dem engeren Vorstand die Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages vorzunehmen.
Die freundschaftlichen Beziehungen beider Wehren wurden so eng und familiär, daß gegenseitige, private Besuche und sogar Patenschaften für Kinder übernommen wurden. Einige Kameraden unserer Wehr nehmen bis heute noch regelmäßig am Feuerwehrball, der alljährlich Anfang Januar stattfindet und am großen Weinfest, im Juni jeden Jahres, der Freiwilligen Feuerwehr Ober-Grafendorf teil. Zu diesen Besuchen werden die Gäste immer privat untergebracht. Es wurden so schon sehr viele schöne Stunden miteinander verbracht.
Am 03. Februar 1973 veranstalteten wir im Bürgerhaus ein Faschingstreiben mit der Kapelle "Solinos", wozu wir auch eine Abordnung unserer Partnerwehr eingeladen hatten. Am 23. August 1973 konnten wir zum ersten Mal Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Ober-Grafendorf in Oberissigheim offiziell begrüßen.
In den Abendstunden des 23. August fand im Bürgerhaus ein gemeinsames Abendessen mit unseren Gästen und Ehefrauen statt. Anschließend wurde ein Kameradschaftsabend durchgeführt. Es ist zu erwähnen, dass dieser Abend ein voller Erfolg wurde. Für unsere Gäste stand für den 24. August eine Fahrt an die Zonengrenze auf dem Programm. Am Samstag, den 25. August, wurde unsere Partnerwehr und der Vorstand der FFW Oberissigheim von dem Gemeindevorstand Bruchköbel ins dortige Bürgerhaus zu einem gemeinsamen Essen eingeladen und unsere Gäste offiziell begrüßt. Am Abend haben wir zum alljährlichen Sommernachtsfest mit den "Teddy’s" ins Bürgerhaus eingeladen. Am Sonntag unternahmen wir mit den Kameraden der Partnerwehr eine Busfahrt an den Rhein (Rüdesheim), die auch einen sehr guten Erfolg mit sich brachte. Am Montag, den 27. August, haben wir unsere Gäste am Bürgerhaus verabschiedet.
1973 wurde ein neues Banner für die Freiwillige Feuerwehr Oberissigheim angeschafft.
Die Bannerweihe wurde am 24. August 1973 mit unseren österreichischen Kameraden im Bürgerhaus durch den Kreisbrandinspektor Staud durchgeführt, als Pate stand die Freiwillige Feuerwehr Niederissigheim.
Im Oktober 1973 nahm unsere Wehr erneut an den internationalen Landeswettkämpfen in Niederösterreich teil. Wir konnten in Horn die silberne und bronzene Leistungsspange erringen.
Am 31. März 1980 wurde ein Informationsabend über die Jugendfeuerwehr veranstaltet. Jenes an diesem Abend gezeigte große Interesse der Jugendlichen, als auch der Eltern, an einer gemischten Jugendfeuerwehr veranlaßte den Vorstand dazu, eine solche Jugendfeuerwehr zu gründen. Die Gründungsversammlung fand am 14. Mai 1980 im Bürgerhaus statt. Zum Leiter der Jugendfeuerwehr wurde Klaus Lohmann und zu dessen Stellvertreter Peter Thiedemann gewählt. Die Jugendfeuerwehr zählte eine Mitgliederzahl von über 50 Jungen und Mädchen. Wir nahmen in den folgenden Jahren an vielen Wettkämpfen teil. Außerdem wurden Fahrten in Jugendherbergen unternommen.
1980 hatte die Wehr 36 aktive und 128 passive Mitglieder. Dem Vorstand gehörten an: Walter Friedrich Wehrführer und 1. Vorsitzender, Bernd Ferber stellvetr. Wehrführer, Ernst Schäfer Schriftführer, Georg Schwarzhaupt Kassierer, Wolfgang Göbel Gerätewart, Beisitzer der Aktiven: Joachim Muller und Klaus Rumpel, Beisitzer der Passiven: Otto Haas und Werner Einschütz.
1986 trat Wehrführer Walter Friedrich aus privaten Gründen von seinem Posten zurück und Klaus-Peter Elbrecht übernahm vorerst kommissarisch diesen Posten.
Im Februar 1982 ereignete sich das große Explosionsunglück bei der Firma Reinelt in Bruchköbel. Bei diesem Unglück wurden die Fabrik ganz und viele Wohnhäuser zum Teil schwer zerstört. Wir waren mehrere Tage in Bruchköbel im Einsatz. Bis die Polizei die Untersuchungen abgeschlossen hatte, wurde unsere Wehr mit anderen Bruchköbler Feuerwehren bis in den Mai zu Nacht- und Wochenendwachen eingesetzt.
Am 09. Juni 1983 feierten wir mit unseren österreichischen Kameraden die l0-jährige Partnerschaft im Bürgerhaus von Oberissigheim.
Vom 26. bis 29. Oktober 1984 waren wir zu Besuch in Ober-Grafendorf. An dieser Reise nahmen auch Bürgermeister Udo Müller sowie Pfarrer Plate teil.
Am 26. Januar 1985 wurde durch Bürgermeister Udo Müller ein neues Löschfahrzeug (Mercedes Benz) LF8 feierlich an die Freiwillige Feuerwehr Oberissigheim übergeben. Aus diesem Grunde konnten wir zahlreiche Gaste begrüßen.
Am 1. April 1989 lud die Freiwillige Feuerwehr Oberissigheim wieder einmal ihre Mitglieder, Freunde und Gönner zu einem Familienabend ein. Das fröhliche Beisammensein fand im Bürgerhaus statt, wo sich rund 150 Vereinsmitglieder eingefunden hatten. Bei dieser Feier galt es, die Zusammengehörigkeit zu Pflegen und das Vereinsleben zu fördern. So standen auch Ehrungen zahlreicher Mitglieder an, die die Oberissigheimer Feuerwehr seit vielen Jahren unterstützten. Von der Einsatzabteilung konnten drei Feuerwehrkameraden mit dem silbernen Brandschutzehrenabzeichen am Bande geehrt werden. Kreisbrandinspektor Richard Meister dankte den Kameraden für 25 Jahre aktive Mitarbeit in der Wehr. "Für viele ist es heute leider nicht mehr selbstverständlich, freiwillig Dienst zu tun, um Hab und Gut und vielleicht sogar das Leben des Nächsten zu schützen" sagte der Kreisbrandinspektor. Von daher gelte es denjenigen Kameraden, die seit 25 Jahren Tag und Nacht bereit stehen, um ihren Mitmenschen im Ernstfall helfen zu können, besonderen Dank abzustatten. Die hohe Auszeichnung konnte Richard Meister dann an Walter Friedrich, Karl Bensing und Ewald Lind weitergeben. Klaus Peter Elbrecht wurde nach vorgeschriebener Dienstzeit und erfolgreich absolvierten Lehrgängen zum Löschmeister befördert. Auch wurden vom Feuerwehrverein viele Mitglieder für ihre 25 und 40-jährige Treue geehrt. Zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden Wilhelm Mohn, Heinrich Merz, Johannes Lind, Helmut Kowoll und Johannes Merz. Ein besonderer Dank ging auch an die Ehefrauen der Einsatzkräfte, die in vielen Stunden des Einsatzes und der Übungen auf ihre Männer verzichten müssen und dafür mit einem Blumenstrauß entschädigt wurden.
Nach einem gemeinsamen Abendessen hieß es "Tanzfläche frei" und die gute Stimmung des Abends setzte sich viele Stunden lang fort.
Die 20—jährige Partnerschaft der Feuerwehren Ober-Grafendorf und Oberissigheim wurde im September 1993 mit unseren Freunden aus Niederösterreich in Rahmen der Kerb im Oberissigheimer Bürgerhaus gefeiert. Dieses Fest wurde ein voller Erfolg, der allen dabei gewesenen in guter Erinnerung geblieben ist.
Heute können wir auf eine 23-jahrige Partner-Freundschaft zurückblicken, die uns auch privat viele Freunde gebracht hat.
Bei der Jahreshauptversammlung vom 04. Februar 1995 wurden die Ämter des 1. Vorsitzenden und des Wehrführers getrennt. Zum 1. Vorsitzenden wurde Joachim Müller und zum 2. Vorsitzenden und Wehrführer Klaus Peter Elbrecht von der Versammlung gewählt. Zum stellvetr. Wehrführer wurde Rudolf Roll, Schriftführer Peter Thiedemann, Kassierer Volker Machtanz, Jugendwart Christian Schleiffer, Beisitzer der Aktiven Günter Müller und Matthias Weber, Beisitzer der Passiven Otto Haas und Ernst Schäfer, Beisitzer der Alters- und Ehrenabteilung Karl Bensing gewählt. Außerdem haben wir auch einen Festausschuß gebildet, da uns 1996 das 75—jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Oberissigheim bevorsteht. Dazu wurden Tanja Menzel, Birgitt Elbrecht (sie verstarb im Mai 1996), Heinz Herold, Jürgen Schmidt sowie Jörg Strauß eingesetzt. Mit Hilfe dieser Kameraden soll der Vorstand bei der Ausrichtung unserer Festivitäten entlastet werden. Desweiteren wurde die Rechtsform der Freiwilligen Feuerwehr Oberissigheim von einem nicht eingetragenen Verein in einen eingetragenen Verein umgewandelt, dieses Verfahren wurde im Februar 1996, nachdem noch einige Punkte in der Satzung geändert wurden und von der Mitgliederversammlung beschlossen werden mußten, beim Landgericht in Hanau eingereicht und am 05. Juni 1996 abgeschlossen.
Dieses Jahr haben wir am 30. April 1996 zum ersten Mal nach vielen Jahren wieder einen Tanz in den Mai durchgeführt, leider war die Frequenz zu dieser Veranstaltung recht spärlich. In der Hoffnung, daß sich dieses ändert, wird die Veranstaltung am 30.4.97 wiederholt. Am 16. Juni 1996 hielten wir unser alljährliches Grillfest ab, diesmal feierten wir in einem Festzelt am Bürgerhaus. Dieses Fest war ein großer Erfolg. Nach erfolgreichen Veranstaltungen wird der Mut zum Weitermachen wieder verstärkt und es macht allen Ausführenden Spaß die Freizeit zu opfern.
Die Freiwillige Feuerwehr Oberissigheim ist in Ihrem bereits 75-jahrigen Bestehen stets dem Wahlspruch ‘Alle Zeit- hilfsbereit" treu geblieben, und so schließe ich meinen Bericht mit dem Wunsch, daß es auch in Zukunft so bleiben möge.
Peter Thiedemann (Schriftführer)
Oberissigheim, im August 1996